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Mit Bildung dem Fachkräftemangel begegnen
Zukunftsgerichtet, praxisnah, wirkungsorientiert – so das Fazit der rund 100 Teilnehmer:innen der 4. regionalen Bildungskonferenz in Nordbayern mit Blick auf die Gestaltung von Bildungsangeboten für die Fachkräftesicherung. Die Veranstaltung wurde von der Regionalen Entwicklungsagentur kommunales Bildungsmanagement (REAB) Bayern organisiert und von der Siemens AG in Erlangen unterstützt.
Wie kann angesichts demographischer Entwicklungen und der Transformation der Wirtschaft Fachkräftesicherung über Bildung erreicht werden? Dazu tauschten sich knapp hundert Bildungsverantwortliche aus Wirtschaft, Wissenschaft, dem Regionalmanagement und der Wirtschaftsförderung zusammen mit Bildungsmanager:innen aus 26 nordbayerischen Kommunen an der 4. regionalen Bildungskonferenz am 14. Mai 2025 aus. Die These für den Tag im Siemens-Auditorium in Erlangen: Kommunen, die strategisch in die Gewinnung und Bindung von qualifizierten Arbeitskräften investieren, schaffen ein Umfeld, in dem Unternehmen wachsen und Bürger:innen ihre Potenziale voll entfalten können.
Notwendig: Investitionen in passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote
Landrat Ben Schwarz aus Roth betonte in seiner Eröffnung: „Bildung ist der Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Dafür brauchen wir passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote – und die gelingen nur im Schulterschluss aller relevanten Akteure: Unternehmen, Kammern, Sozialpartner, Bildungsanbieter und Wirtschaftsförderung. Kommunales Bildungsmanagement sollte diese Netzwerke steuern und dafür sorgen, dass alle an einem Strang ziehen.“
Damit war die Richtung klar gesetzt. Investitionen in Aus- und Weiterbildung sind nötig. Dies machte auch Alexander Bach, Head of Trainingscenter Erlangen der Siemens AG, in seinem Beitrag deutlich: „In der volatilen Arbeitswelt von heute ist eine solide Ausbildung nur die Eintrittskarte in das Berufsleben. Der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg ist lebenslanges Lernen.“ Und auch die HR-Abteilungen müssen sich anpassen. „Das Konzept der „lernenden Organisation“ mit seinem Fokus auf Systemdenken und situativem Handeln hilft uns dabei, die raschen technologischen und organisatorischen Veränderungen erfolgreich zu meistern,“ so Dr. Timo Holm, Head of Learning Organization der Factory Automation bei Siemens Digital Industries.
Im Mittelpunkt der weiteren Diskussionen stand die Frage, wie kommunale und regionale Bildungsnetzwerke agieren müssen, um passgenaue Bildungsangebote zu schaffen, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden. Eine moderierende kommunale Steuerung bietet hierfür eine solide Ausgangsbasis, um moderne Bildungslandschaften zu gestalten und den Ausbau qualitätsvoller Bildungsangebote für alle Bürger:innen zu sichern.
Einblick in die ganze Bandbreite der kommunalen Fachkräftesicherung
Torsten Brandes, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nürnberg, betonte in seinem Impulsvortrag: „Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit verstellen den Blick auf unser eigentliches Problem, die Demographie. Hier kommen auf uns als Arbeitgeber und unsere Gesellschaft gewaltige Herausforderungen zu, u.a. ein eklatanter Arbeits- und Fachkräftemangel. Um dem zu begegnen sind wir darauf angewiesen, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Ein zentraler Hebel dabei ist die berufliche Aus- und Weiterbildung.“
Sieben Impuls-Inseln boten Einblicke in praxisorientierte Lösungen für das Übergangsmanagement Schule/Beruf, einer KI-gestützten Berufsorientierung, Herausforderungen in der Care-Arbeit, der Integration ausländischer Fachkräfte, den Potenzialen von Nachhaltigkeitsstrategien, der MINT-Förderung und der beruflichen Weiterbildung.
Zielrichtung: Kommunen tauschen sich zur strategischen Fachkräftesicherung aus
In drei weiteren Foren am Nachmittag wurden zentrale Fragen zur strategischen, Fachkräftesicherung durch Bildung vertieft und was ein kommunales Bildungsmanagement dazu beitragen kann. Wichtige Erkenntnisse:
Es braucht erstens eine Ausrichtung der Bildungsangebote auf zukünftige Entwicklungen, um die Transformation der Arbeitswelt bestmöglich zu flankieren.
Zweitens erfordert die Fachkräftesicherung bedarfsgerechte Angebote, die auf die spezifischen Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen wie Schüler:innen, Fachkräfte im Umbruch sowie Migrant:innen eingehen.
Und drittens ist es entscheidend, alle lokalen Ressourcen zu bündeln, in dem die Kompetenzen aller Bildungsanbieter strategisch ausgerichtet und die Wirkung der Angebote kontinuierlich überprüft werden.
Ein Beispiel für einen erfolgsversprechenden, strategischen Ansatz ist die Zukunftsinitiative Altmühlfranken aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Dort wurde für vier Branchen (Kunststoff, Steine, erneuerbare Energien und Sozialwirtschaft) strategische Fachkräfte-Konzepte entwickelt, die auch den Bildungsbereich einschließen.
Die Bildungskonferenz lieferte wertvolle Impulse für die kommunalen Bildungsverantwortlichen und trug zu einer noch engeren Verzahnung der Akteure bei. Die REAB Bayern begleitet und unterstützt seit Februar 2024 aktiv die Aktivitäten in den Kommunen. Das Thema Fachkräftesicherung steht in Nordbayern im Fokus einer Arbeitsgemeinschaft (AG), in dem seit 2025 13 nordbayerische Kommunen eng zusammenarbeiten. Ziel ist die Entwicklung von Handlungsstrategien und Ansätzen, die die Region voranbringen. In Südbayern beschäftigen sich seit 2024 dazu sechs Landkreise und kreisfreie Städte.
Eine ausführliche Ergebnis-Dokumentation findet Ihr demnächst hier.
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Fotos: Harald Sippel und REAB Bayern Nord