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Was ist datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement?

Demografischer Wandel, Fachkräftesicherung oder Digitalisierung - die Herausforderungen kommunaler Bildungspolitik sind vielfältig. Mit dem Ansatz eines datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements (DKBM) können Landkreise und kreisfreie Städte für die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Region bedarfsgerechte Bildungslandschaften gestalten und so dazu beitragen, die Attraktivität ihres Standorts zu erhöhen.

Das DKBM orientiert sich am Leitbild des lebenslangen Lernens und umfasst formales, non-formales und informelles Lernen. Ausgehend von diesem ganzheitlichen Bildungsverständnis will es im regionalen Kontext für effizientere Bildungsstrukturen und mehr Bildungsgerechtigkeit und -teilhabe sorgen. Es bietet kommunalen Verwaltungen den Rahmen, um sämtliche Bildungs- und Beratungsangebote der zahlreichen Bildungsakteure zielgerichtet zu steuern und bestmöglich aufeinander abzustimmen. Grundlage dafür sind Datenerhebungen für bildungsrelevante Bereiche, anhand derer sich die Verantwortlichen ein Bild über die tatsächliche Situation machen und einen entsprechenden Handlungsbedarf ableiten können.

Die Gestaltung des kommunalen Bildungssystems wird zunehmend als gemeinschaftliche Aufgabe von politischen Entscheidungsträgern, kommunaler Verwaltung, Bildungsinstitutionen, Wirtschaft, Verbänden und der Zivilgesellschaft angesehen. Ein DKBM bildet das Fundament, um diese Gemeinschaftsaufgabe anzugehen und alle Beteiligten mit einzubeziehen.

Steuerung & Koordination

Zu den Bereichen des DKBM zählen:

In Kommunalverwaltungen wird das Thema Bildung von mehreren Ämtern bearbeitet, wie etwa Schule, Jugend, Gesundheit, Soziales oder Wirtschaft. Um Doppelstrukturen zu vermeiden und bildungsbezogene Themen und Problemstellungen vor Ort gemeinsam zu bearbeiten, bedarf es einer systematischen Steuerung und Koordination.

Dabei sollen alle Schlüsselakteure in der Kommune − verwaltungsinterne wie beispielsweise Jugendamt, Schulamt oder Sozialamt sowie verwaltungsexterne wie Kitas, Schulen oder Wirtschaft − in die Gestaltung der Bildungslandschaft eingebunden werden. Gemeinsam werden bildungspolitische Ziele und Strategien zur Umsetzung entwickelt und aufeinander abgestimmt. Durch eine gezielte Koordination kann zudem der Informationsfluss zwischen den Akteuren und Gremien gewährleistet und damit die Effizienz der Zusammenarbeit gesteigert werden.

Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung

Bildungsmonitoring erhebt systematisch und regelmäßig Daten und Strukturmerkmale des kommunalen Bildungssystems. Dazu werden unterschiedliche Quellen herangezogen, wie etwa amtliche Statistiken, Studien oder Daten der Kinder- und Jugendhilfe.

Der Nutzen eines Bildungsmonitorings liegt darin, dass anhand dieser Daten Herausforderungen frühzeitig erkannt, Problemlagen identifiziert und die Wirkung von Maßnahmen beobachtet werden können. Je nach Adressatenkreis können die Ergebnisse in unterschiedlicher Form zur Verfügung gestellt werden:

  • ein umfassender Bildungsbericht informiert eine breite Öffentlichkeit,
  • eine vertiefende Analyse zu einem Themenschwerpunkt spricht Fachleute an,
  • ein Faktencheck hilft der schnellen Orientierung,
  • ein internes Papier dient Verwaltung und Politik in der Entscheidungsfindung.

Somit liefert das Bildungsmonitoring eine belastbare Grundlage für bildungspolitische Schwerpunktsetzungen sowie die Entwicklung von bedarfsorientierten Maßnahmen und Angeboten. Mit Handlungsempfehlungen für kommunale Entscheiderinnen und Entscheider, Bildungsakteure und Fachöffentlichkeit werden Bildungsprojekte angestoßen.

Bildungsübergänge

Übergänge zwischen einzelnen Bildungsabschnitten können von Menschen als kritische Lebensphase erlebt werden. Sie finden von der frühen Kindheit über die Schule bis ins Erwachsenenalter statt und fordern eine hohe Kompetenz zu ihrer Bewältigung. Denn oft gehen diese Übergänge mit einem Wechsel der Bildungsinstitutionen, der zuständigen Träger oder der pädagogischen Konzepte einher. Entscheidend für den Bildungserfolg eines Menschen ist, dass Bildungsübergänge reibungslos verlaufen und keine Brüche verursachen.

Mit einem gezielten Übergangsmanagement können Kommunen die Bildungsakteure an wichtigen Schnittstellen vernetzen und deren Angebote aufeinander abstimmen. So lassen sich passende Anschlüsse für erfolgreiche Bildungsketten gestalten und Brüche in Bildungsbiografien vermeiden.

Bildungsberatung

Unser Bildungssystem ist vielschichtig und geprägt durch eine institutionelle Vielfalt. Sich umfassend über mögliche und passende Bildungswege zu informieren, kann daher eine Herausforderung für Menschen sein, die vor wichtigen Weichenstellungen in ihrer Bildungsbiografie stehen. Bildungsmanagement kann Anstöße liefern, vorhandene Träger der Bildungsberatung in der Kommune zu vernetzen, die Qualitätsentwicklung stärken und für die Vermittlung zwischen Bildungsanbietern sorgen.

Eine individualisierte kommunale Beratung kann durch die Weitergabe der richtigen Informationen zur richtigen Zeit oder durch die Vermittlung an weitere Beratungsstellen dafür sorgen, dass für den Einzelfall eine passende Lösung gefunden wird. Die Transparenz der Bildungsangebote vor Ort kann mit zielgruppenspezifischen Ratgebern, Broschüren, Informationsveranstaltungen oder einem Bildungsportal erhöht werden. Die Bildungslandschaft von Kindertageseinrichtungen, Schulen, Bildungsdienstleistern, Museen, Theatern, Bibliotheken bis zu Vereinen wird so für alle erlebbar.