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Zivilgesellschaft schafft Bildung

Online-Fachtag am 17.10.2023

In den großen aktuellen Themenfeldern der kommunalen Bildungslandschaften wie "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) und "Ganztag" zeigt sich die Bedeutung der Zivilgesellschaft in besonderem Maße. Denn – wie so häufig – ist sie auch hier "Treiber" aktueller Entwicklungen. Wie können durch das Engagement von Vereinen, Verbänden, aber auch von Stiftungen, die aktuellen Themen BNE und Ganztag miteinander verzahnt werden und wie kann das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement dabei helfen? Dieses "Dreieck Zivilgesellschaft–BNE–Ganztag" nahm der Online-Fachtag "Zivilgesellschaft schafft Bildung" am 17.10.2023 unter die Lupe, um mögliche Schnittmengen, Gemeinsamkeiten, Trennungs- und Einflussfaktoren sowie Synergien zu identifizieren und zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung war es, den rund 80 Teilnehmenden Ideen und Impulse für eine gewinnbringende Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen gerade in diesen beiden Bildungsbereichen mit auf den Weg zu geben.

In den großen aktuellen Themenfeldern der kommunalen Bildungslandschaften wie "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) und "Ganztag" zeigt sich die Bedeutung der Zivilgesellschaft in besonderem Maße. Denn – wie so häufig – ist sie auch hier "Treiber" aktueller Entwicklungen. Wie können durch das Engagement von Vereinen, Verbänden, aber auch von Stiftungen, die aktuellen Themen BNE und Ganztag miteinander verzahnt werden und wie kann das datenbasierte kommunale Bildungsmanagement dabei helfen? Dieses "Dreieck Zivilgesellschaft–BNE–Ganztag" nahm der Online-Fachtag "Zivilgesellschaft schafft Bildung" am 17.10.2023 unter die Lupe, um mögliche Schnittmengen, Gemeinsamkeiten, Trennungs- und Einflussfaktoren sowie Synergien zu identifizieren und zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung war es, den rund 80 Teilnehmenden Ideen und Impulse für eine gewinnbringende Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen gerade in diesen beiden Bildungsbereichen mit auf den Weg zu geben.


Impulsvortrag

Bildung kooperativ gestalten?! Die Rolle der Zivilgesellschaft in kommunalen Bildungslandschaften

Ronald Langner, Transferagentur Bayern, Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

Im Kontext kommunaler Bildungslandschaften werden zivilgesellschaftliche Akteure häufiger als Anbietende von Bildungsorten und Lerngelegenheiten denn als interessengeleitete und gleichwertig mitgestaltende Partner:innen betrachtet. Auf Basis der Forschungsergebnisse der DJI-Studie "ZivilKoop" (2020-2022) zeigte Ronald Langner in seinem Impuls Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen und deren Beteiligung an kommunalen Bildungsprozessen auf. Ein Ergebnis der Studie ist, dass sich die Mehrwerte einer Zusammenarbeit nicht von selbst einstellen. Vielmehr braucht es Zeit und eine kontinuierliche koordinative Unterstützung, um eine stabile Zusammenarbeit über gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Um die Besonderheiten von Freiwilligenorganisationen zu berücksichtigen, brauchen heterogene Bildungslandschaften entsprechende Beteiligungs- und Entscheidungsformate, die zudem das gegenseitige Vertrauen stärken und gemeinsame Bildungserfolge erfahrbar machen.

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Digitale Foren

In den drei digitalen Foren berichtete jeweils ein Tandem aus Kommune/Verband und Zivilgesellschaft über ihre Erfahrungen bei gemeinsamen Projekten und Kooperationen. Dieser Blick in die Praxis mit beiden Perspektiven bot den Teilnehmenden Ideen und Inspirationen für ihre eigene Arbeit.

Forum 1: Kommunale Aktivitäten im Ganztag aus Sicht des Ganztagsschulverbandes Bayern

Dr. Volker Titel, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern im Ganztagsschulverband e.V.
Héloïse Hutter, Referentin Bildungsnetzwerke Schule und Verein, Bayerische Sportjugend im BLSV e.V.
Moderation: Alexander Kanamüller, Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

Ausgehend vom nahenden Rechtsanspruch auf ganztätige Betreuung für Kinder im Grundschulalter gingen Dr. Volker Titel und Héloïse Hutter der Frage nach, inwieweit es gelingen kann, diesen Rechtsanspruch nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ zu erfüllen, und welche Rolle hierbei der organisierte Sport spielen kann. Sie betonten, dass es im Zuge des Ganztagsausbaus wichtig ist, Bewegungsmöglichkeiten für die Kinder mitzudenken und Kooperationen zwischen örtlichen Sportvereinen und Ganztagsschulen anzustreben. Dabei stellten sie auch qualitative Basisstandards solcher Kooperationen sowie verschiedene Kooperationsmöglichkeiten zwischen Sportverein und Schule vor. Zudem erhielten die Teilnehmenden des Forums praktische Tipps und Hinweise, die bei der Planung und Durchführung solcher Kooperationen helfen. So ist es beispielsweise für eine Ganztagsschule, die eine Kooperation mit einem Sportverein eingehen möchte, zunächst wichtig, sich einen Überblick über mögliche Partnervereine zu verschaffen. Hier können Bildungsberichte der örtlichen Bildungsbüros eine wichtige Orientierungs- und Informationsgrundlage bieten.

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Forum 2: Die Zivilgesellschaft in BNE strategisch einbinden. Ein Erfahrungsbericht der Stadt Kassel

Katja Schöne, Leiterin Bildungsmanagement und -planung, Stadt Kassel
Hannelore Siewert, Vorsitzende, Förderverein Waldschule
Moderation: Melina Verhoven, Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

Katja Schöne und Hannelore Siewert zeigten, wie es der Stadt Kassel gelungen ist, im kommunalen Handlungsfeld "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) verschiedene Akteur:innen der Zivilgesellschaft aktiv mit in die kommunalen Prozesse einzubeziehen. Die Stadt Kassel beschäftigt sich als BNE-Modellkommune und Bildungskommune intensiv mit dem Thema BNE. So wird im Rahmen des Vorhabens #Kassel bildet Zukunft die lokale Bildungslandschaft mit Blick auf die digitale und sozial-ökologische Transformation weiterentwickelt. Dabei spielt der Erwerb von Zukunftskompetenzen für digitale Bildung und BNE eine zentrale Rolle. Zudem ist das Vorhaben #Kassel bildet Zukunft auch mit weiteren Strategieprozessen der Stadt Kassel verzahnt. So wurde das Thema BNE auch im Klimaschutzkonzept „Kassel klimaneutral 2030“ verankert. Damit dies alles umgesetzt werden kann, braucht es die Einbindung der zivilgesellschaftlich organisierten BNE-Bildungslandschaft. Wie dies gut gelingen kann, stellten Katja Schöne und Hannelore Siewert am Beispiel der Weiterentwicklung der Waldschule dar. Die Waldschule wird seitens der Stadt Kassel als Schlüsselprojekt wahrgenommen. Dies fördert die Vernetzung zwischen Zivilgesellschaft, BNE und Kommunalverwaltung; zudem finden weitere aktuelle Bildungsthemen Platz, wie z.B. das Thema Ganztagsausbau und der Anspruch ein gutes und sinnvolles Betreuungsprogramm anzubieten.

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Forum 3: Kooperationsbeziehungen im Handlungsfeld BNE: Ein How-to aus dem Landkreis Aichach-Friedberg

Götz Gölitz, Bildungsmanager, Landkreis Aichach-Friedberg
Kathrin Schaefer, Biohof Blumenthal
Moderation: Eva Schmiedeberg, Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

Der Landkreis Aichach-Friedberg hat als BNE-Modellkommune ein Pilotprojekt mit dem Biohof Blumenthal eG umgesetzt. Dabei bietet der Biohof als freier Träger mehrere Workshops im Bereich BNE zu den Handlungsfeldern nachhaltige Entwicklung, Ernährung, Umweltverhalten, Biodiversität, Klimaschutz und selbstbestimmtes Verbraucherverhalten für Schüler:innen des Landkreises an. Die Themen der Workshops sind mit dem Landratsamt abgestimmt, für die Inhalte und die didaktische Ausgestaltung ist der freie Träger verantwortlich. Mit Angeboten wie Von der Milch zum Käse, Vom Acker auf den Teller, Vielfalt entdecken – Vielfalt schützen, Wie viel Acker braucht mein Schnitzel?, Was schmeckt dem Klima? soll BNE "erlebbar" gemacht werden. So haben die Schüler:innen je nach Projekt Kontakt zu Tieren und/oder Lebensmitteln (z.B. gemeinsame Ernte von Gemüse auf dem Feld) und lernen, woher diese kommen bzw. wie sie hergestellt werden (z.B. Käse). Die Erfahrungen von Götz Gölitz und Kathrin Schaefer haben gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommune und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen v.a. dann gelingen kann, wenn auf beiden Seiten ein großes Interesse bzw. eine hohe Motivation vorhanden sind, Formate und Projekte gemeinsam erarbeitet werden und das Thema eine hohe Relevanz in der Kommune hat. Auch eine finanzielle Unterstützung seitens der Kommune sowie eine möglichst zeitnahe Umsetzung der Vorhaben fördern das Gelingen der Kooperation.

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Virtuelles Podium

Zivilgesellschaftliche Akteure als Bindeglied der kommunalen Handlungsfelder BNE und Ganztag

Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referatsleiterin, Referat 333 - Bildung in Regionen; Bildung für nachhaltige Entwicklung, Bundesministerium für Bildung und Forschung
Sabine Süß, Leitung Koordinierungsstelle Netzwerk Stiftungen und Bildung
Anita Henselmann, Projektleitung Leitlinie Bildung, Landeshauptstadt München
Moderation: Carmen Dialer, Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement, Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)

Das virtuelle Podium beleuchtete die Verbindung zwischen den kommunalen Handlungsfeldern BNE und Ganztag und die Rolle zivilgesellschaftlicher Akteur:innen. Die Podiums-Teilnehmenden sahen in der Verbindung von BNE und Ganztag ein Potenzial, um unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft neue Verantwortungsgemeinschaften zu bilden und gemeinsam neue Wege für die Gestaltung von Bildung und Schule zu gehen. Als Beispiel wurde das Projekt "Schule im Aufbruch"“ genannt, das auch in Bayern vertreten ist. Bei der Ausgestaltung von Schule werden im Rahmen des Projekts auch Schüler:innen, Lehrer:innen sowie Eltern beteiligt. Um BNE und Ganztag weiter voranzubringen brauchen Kommunen einen langen Atem und den Mut, am Thema dran zu bleiben. Wichtig sei dabei auch eine Kontinuität der Ansprechpartner:innen. Denn Bildungsgerechtigkeit lässt sich nur gemeinsam erreichen. Dazu müssen die Akteur:innen vor Ort identifiziert und nach gemeinsamen Schnittstellen gesucht werden – nach dem Motto: Wer hat ein gemeinschaftliches Interesse, Bildung bei Kindern und Jugendlichen voranzubringen? Denn Bürgerstiftungen zeichnen sich nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern vor allem auch durch ihr hohes Engagement aus.

Dr. Andrea Ruyter-Petznek unterstrich die Relevanz von BNE für Kommunen, was die Schwerpunktsetzung der vom BMBF geförderten Bildungskommunen zeigt. Hier ist nach Fachkräftesicherung BNE mit am stärksten vertreten. Das ab Februar 2024 aktive Fachnetzwerk für kommunales Bildungsmanagement wird – neben anderen – auch das Thema BNE aufgreifen. Durch die Förderung von Personal bietet das Programm Bildungskommunen u.a. eine Möglichkeit, einen Kümmerer vor Ort zu haben.


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